Dass Zucker ein ungesunder Dickmacher ist, ist allgemein bekannt. Dementsprechend sind Süßigkeiten in vielen Familien ein Dauerstreitthema, denn Kinder stürzen sich oftmals mit nahezu unersättlichem Heißhunger auf Schokolade, Eis, Gummibärchen und andere Naschereien.
Das Problem daran: Zucker enthält immer Kohlehydrate. Der Körper nimmt beim Naschen also mehr Kalorien auf, als er verwerten kann. Die überschüssigen Kohlehydrate speichert er in Form von Fettreserven und baut so Fettmasse auf. Die vom Robert-Koch-Institut durchgeführte KIGGS-Studie hat ergeben, dass 15 %, also knapp ein Drittel aller Kinder in Deutschland übergewichtig sind; davon wiederum sind 40 % sogar adipös, d.h. fettleibig.
Übergewicht wiederum legt den Grundstein für verschiedene andere schwerwiegende Erkrankungen, z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck, Gischt, Lebererkrankungen, chronische Verdauungsbeschwerden und sogar Krebs.
Darüber hinaus begünstigt Zucker Karies und lässt die Haut schneller altern. Wenn Eltern nicht jedem Betteln nach Bonbons nachgeben, verwehren sie ihrem Kind also weniger einen Genuss, als dass sie es vor ernsthaften Gesundheitsschäden schützen.
Fälschlicherweise gehen viele Eltern davon aus, ihre Naschkatzen würden die überschüssigen Kalorien schon beim Herumtoben abbauen.
Gerade pummelige Kinder empfinden körperliche Betätigung jedoch oft als beschwerlich; beim Sport oder bei bewegungsintensiven Spielen fühlen sie sich Gleichaltrigen unterlegen.
Daher neigen sie dazu, solche Aktivitäten zu vermeiden. Denn anders als Erwachsene haben Kinder noch kein Bewusstsein dafür, dass es manchmal notwendig ist, sich zu unliebsamen Tätigkeiten zu überwinden, und sie verstehen noch nicht, inwiefern sich Bewegung auf ihr Körpergewicht auswirkt.
Schlimmstenfalls kann das Gefühl, „nicht mithalten zu können“, sogar zu Scham, Minderwertigkeitsgefühlen und sozialem Rückzug führen. Übergewicht beeinträchtigt also nicht nur die Gesundheit, sondern die gesamte Lebensqualität!
Gerade Lebensmittel, die in der Werbung als geeignet für Kinder angepriesen werden, sind oft besonders zuckerhaltig. Da das individuelle Geschmacksempfinden von Kindern noch nicht gefestigt ist, lassen sie sich leicht mit dem angenehmen, wohligen Zuckergeschmack ködern und auf dieses Geschmackserlebnis „trimmen“ – mit dem Resultat, dass ihnen andere Produkte nicht mehr schmecken.
Wenn wohlmeinende Eltern also spezielle Kinderjoghurts, Kindermüslis, Kindersnacks etc. kaufen, heißt das keineswegs, dass diese Produkte besonders verträglich für ihre Kinder sind – sie sind lediglich besonders zuckerhaltig und fördern damit die Gier nach „Mehr“.
Unterschätzt wird zudem der Zuckergehalt in Fruchtsäften und -schorlen. Dass Süßgetränke wie Cola und Limo ungesunde „Zucker-Knaller“ sind, ist ohnehin bekannt. „Fruchtsaft“ oder „Fruchtschorle“ hingegen klingt erst mal nach einer gesunden Alternative, denn schließlich ist ja auch frisches Obst gesund.
Allerdings enthalten industriell hergestellte Säfte und Schorlen meistens sowohl Fruchtzucker, also natürliche Fructose, als auch zugesetzten Haushaltszucker – und sind damit gleich doppelte Zuckergiganten.
Fructose unterdrückt zudem das natürliche Sättigungsgefühl und begünstigt dadurch übermäßiges Essen. Ungesüßte Früchtetees sind z.B. eine gute Alternative zu Softdrinks.
Selbst zubereitete Speisen legen den Grundstein dafür, dass Kinder lernen, vielfältige Geschmacksrichtungen zu genießen. Und Kinder, die Zucker nur maßvoll konsumieren, entwickeln auch keine Gier nach einem wiederholten „Zucker-Kick“ sowie dem dadurch ausgelösten Wohlgefühl.
Wenn Süßigkeiten von Anfang an nicht jederzeit verfügbar sind, sondern nur ab und zu genascht werden dürfen, gewöhnen Kinder sich erst gar nicht daran, sich aus Langeweile oder Routine den vertrauten Zucker-Kick zu gönnen. Natürlich sollten Eltern dabei mit gutem Beispiel vorangehen!
So können Sie den Süßigkeiten-Konsum Ihres Kindes deutlich reduzieren
Kinder sind eher bereit, sich süße Genüsse sorgsam einzuteilen, wenn sie den Grund für diese elterliche Vorgabe verstehen. Die komplexen Wechselwirkungen im menschlichen Organismus können Kinder zwar noch nicht erfassen – wohl aber, dass Süßkram “dick macht” und daher insgesamt sehr ungesund ist.
Eines vorweg: Es gibt keine Süßigkeiten ohne Zucker. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede, was deren Zuckergehalt angeht. Inzwischen haben fast alle Hersteller von Süßwaren auch eine Variante ohne Zucker im Sortiment. Diese Produkte enthalten entweder Süßstoffe, die keinerlei Kalorien liefern.
Oder die Süße stammt von Zuckeraustauschstoffen (Zuckeralkohole), wie z.B. Xylit oder Sorbit, die deutlich weniger Kalorien enthalten als klassischer Zucker und somit den Blutzuckerspiegel nur wenig erhöhen. Aus natürlichen Quellen gewonnen, werden sie enzymatisch beziehungsweise chemisch verändert.
So ist beispielsweise Sorbit der Alkohol des Traubenzuckers und Xylit stammt aus dem Holzzucker. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Zuckersorten sind sie energieärmer und werden nahezu insulinunabhängig verstoffwechselt, weshalb sie oftmals in Diabetiker-Lebensmitteln zu finden sind.
Unser Tipp:
Basteln Sie mit Ihrem Kind eine 7-Tage-Süßigkeiten-Aufbewahrungsbox, die Sie für eine ganze Woche mit zuckerfreien Süßigkeiten befüllen. Dabei sollten bei der Anzahl und Auswahl der Süßigkeiten insgesamt 15g Zucker pro Tag nicht überschritten werden. Das erreichen Sie wunderbar mit zuckerfreien Fruchtgummis, Gummibärchen, Schokobons, Fruchtriegel, Popcorn, Lutscher usw.
Erlauben Sie ihrem Kind, wann immer es Lust hat, in die Box zu greifen. Sagen sie ihm aber auch, wenn es alle Süßigkeiten aufgegessen hat, gibt es bis zum Ende der Woche nichts mehr.
Eine Bastelanleitung hierfür finden Sie auf unserer Seite Kinderclub/Basteln